Tipps und Übungen, um eine positive Kommunikation in Beziehungen zu fördern
Um was geht es?
Kommunikation ist weit mehr als nur ein Mittel, um die eigenen Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Kommunikation ist der Schlüssel für eine gelingende und erfüllende Beziehung auf Augenhöhe. Nur wenn Sie miteinander sprechen und die eigene Sichtweise dem Partner/der Partnerin erklären, können Konflikte bewältigt und Kompromisse gefunden werden. Darüber hinaus werden Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin viel intensiver kennen und verstehen lernen, wenn Sie mit ihm/ihr über alles sprechen, was bewegt. In diesem Artikel werden Ihnen deshalb einige Konzepte und Übungen vorgestellt, die Ihnen dabei helfen können, eine positive Kommunikationskultur in Ihrer Beziehung zu fördern.
Was sind die Rahmenbedingungen für positive Kommunikation und welche Hindernisse gibt es?
Rahmenbedingungen
für positive Kommunikation

Ein wichtiger Baustein für eine positive Kommunikation ist die Fähigkeit, einerseits konstruktiv kommunizieren zu können und andererseits auch konstruktive Kritik anzunehmen und umzusetzen. Folgende
vier Prinzipien schaffen hierfür geeignete Rahmenbedingungen:
- Arbeiten Sie vornehmlich mit positiven Botschaften, die Sie senden.
- Achten Sie darauf, dass sich in der Kommunikation die Wertschätzung des anderen widerspiegelt.
- Erzeugen Sie Situationen für positives Feedback.
- Feedback, das nicht auf Wohlwollen stoßen wird, sollten Sie auf konstruktive Weise weitergeben.
Hindernisse
für positive Kommunikation

Es gibt aber auch einige Hindernisse, die positive Kommunikation behindern, wie zum Beispiel:
- Die Gesprächspartner hören sich gegenseitig nicht zu
- Der Zuhörende ist mental abwesend und kann sich nicht konzentrieren
- Der Zeitpunkt für das Gespräch ist ungünstig gewählt
- Der Zuhörende will sich nicht wirklich auf den Partner und das Gespräch einlassen und spielt das Interesse nur vor
- Das Gesagte wird falsch aufgenommen und führt zum Konflikt.
Ich-Botschaften
Es kann sehr hilfreich sein, den Unterschied zwischen Ich-Botschaften und Du-Botschaften zu kennen und im Hinterkopf zu behalten.
Du-Botschaften führen in bereits angespannten (Konflikt-)Situationen schnell zur Eskalation, weil sie oft generalisieren und den Fokus sofort auf den/die PartnerIn verlagern (zum Beispiel: „Du hast schon wieder vergessen, das Paket zur Post zu bringen!“). Ihr Gegenüber könnte dies dann als Schuldzuweisung interpretieren und sich angegriffen fühlen. Dadurch wird konstruktives Feedback quasi unmöglich und die Stimmung bleibt angespannt.
Ich-Botschaften tragen hingegen zu einer Deeskalation bei, weil sie ein Problem beschreiben, die persönliche Sichtweise erklären und konstruktiv wirken. Auf diese Weise wird das Verständnis des Gegenübers angesprochen.
Ich-Botschaften bestehen aus vier Schritten:
- Sie beschreiben konkret die Situation, das Problem oder das Verhalten des Partners/der Pertnerin aus Ihrer eigenen Sicht.
- Im zweiten Schritt schildern Sie die Auswirkungen auf Ihre Person und die damit zusammenhängenden Gefühle.
- Dann sollten Sie auch Ihren Gesprächspartner einmal zu Wort kommen lassen.
- Abschließend legen Sie Ihre eigenen Wünsche und Erwartungen dar.
Zum Beispiel könnte das so aussehen:
„Wir hatten ausgemacht, dass du das Paket am Nachmittag zur Post bringst, damit es noch rechtzeitig ankommen kann. Ich bin enttäuscht, dass es jetzt nicht mehr rechtzeitig bei meiner Freundin eintrifft. Ich wünsche mir, dass ich mich nächstes Mal auf dich verlassen kann.“
Aktives Zuhören
Ein sehr hilfreiches Werkzeug, um alltägliche zwischenmenschliche Kommunikation positiv zu gestalten, ist das sogenannte „Aktive Zuhören“. Hier stehen Offenheit und Empathie im Mittelpunkt, d.h. es sollen Interesse, Wertschätzung und Verständnis für die andere Person und das jeweilige Thema signalisiert werden.
Aktives Zuhören läuft nach folgenden Stufen ab:
- Stufe: Zunächst sollten Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin einfach nur zuhören, um ihn/sie verstehen zu können. Zeigen Sie ihm/ihr mit einer zugewandten Körperhaltung und Blickkontakt, dass Sie mental bei ihm und dem Gespräch sind und wirklich Interesse haben.
- Stufe: Quittieren Sie das Gesagte mit akustischen Verstärkern wie „Aha“ oder „Hmm“, um zu signalisieren, dass Sie zuhören. Durch ein zustimmendes „Ja“ oder ein Nicken können Sie Ihre Zustimmung ausdrücken und Ihren Partner/Ihre Partnerin so zum Weiterreden ermutigen.
- Stufe: Durch gezielte Nachfragen sollten Sie sich vergewissern, dass Sie alles richtig verstanden haben (z. B. „Hab ich das richtig verstanden, dass …“). Gerne können Sie auch probieren, das Gehörte zu paraphrasieren, d.h. mit Ihren eigenen Worten zu wiederholen. Einerseits können Sie auf diese Weise das Gespräch reflektieren und andererseits Können ParterInnen so prüfen, ob Sie alles richtig verstanden haben.
- Stufe: Abschließend können Sie emotionale Inhalte der Nachricht verbalisieren. Das bedeutet, dass Sie das, was „zwischen den Zeilen“ angeklungen ist (also unausgesprochene Gefühle Ihres Partners/Ihrer Partnerin), mit eigenen Worten wiedergeben. Auf diese Weise wird sich Ihr Gegenüber verstanden und angenommen fühlen.
Beim aktiven Zuhören stellen Sie sich also auf den/die PartnerIn ein und sollten ihm/ihr Ihre volle Aufmerksamkeit und Konzentration schenken. Wichtig ist es hierbei dementsprechend, sich genügend Zeit für das Gespräch zu nehmen und auf eine ruhige Umgebung zu achten. Dadurch bekommt der Gesprächspartner das Gefühl, dass seine Probleme ernst genommen werden.
Aktives Zuhören hat in diesem Sinne nachweislich folgende positive Effekte:
- Missverständnisse können bereits im Keim erstickt werden, entstehen entweder nicht oder seltener und lassen sich rasch beilegen.
- Beziehungen werden positiv beeinflusst und gestärkt.
- Die Fähigkeit zu Empathie wird trainiert.
- Die Kompetenz, Probleme zu erfassen und erfolgreich zu lösen, wird gesteigert.
- Das individuelle Verhalten, das Personen an den Tag legen, kann reflektiert und angepasst werden.
Fazit
Positive Kommunikation - ein wichtiger Schlüssel für Beziehungen!
Positive Kommunikation setzt auf den Aufbau einer positiven und wertschätzenden Beziehung zwischen den jeweiligen Gesprächspartnern. Sie unterstützt dabei, zu verstehen, eine solide Basis für den kommunikativen Austausch herzustellen und auf diese Weise Vertrauen in eine nachhaltige und gelingende Beziehung zu investieren. Neben der verbalen Ebene ist vor allem auch die nonverbale Kommunikation entscheidend. So können Sie beispielsweise durch ein Lächeln oder Zunicken schon positive Effekte erzielen.
Wichtig ist, dass Sie und Ihr oder Ihre PartnerIn sich Zeit für Gespräche nehmen und Interesse und Verständnis füreinander zum Ausdruck bringen. Denn fühlt sich eine Person verstanden, lässt sich ein Gefühl von Verbundenheit herstellen. Außerdem ist es wichtig, dem anderen Empathie entgegenzubringen, mit ihm also mitfühlen zu können und Gesagtes zu hinterfragen. Hierfür können Sie zum Beispiel das Gehörte paraphrasieren.
Sagen Sie Ihrem/Ihrer PartnerIn auch öfter, was Sie an ihm/ihr schätzen. Anerkennung, Lob und Wertschätzung bekommt jeder gern. Gemeinsam können Sie ebenfalls daran arbeiten, dass Beziehungsgespräche („Wir müssen reden!“) nichts Schlimmes sind, sondern die Möglichkeit für konstruktives Feedback schaffen und Ihre Partnerschaft voranbringen. Durch Ich-Botschaften kann hierbei vermieden werden, dass sich jemand angegriffen fühlt, sodass Konflikte leichter entspannt werden können. Probieren Sie es einfach mal aus!
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Dorothee-Emanuela Gohr entstanden.