Diplom - Psychologin

Sarah Willeke

Tipps und Übungen, um eine positive Kommunikation in Beziehungen zu fördern

Okt. 01, 2022

Um was geht es?


Kommunikation ist weit mehr als nur ein Mittel, um die eigenen Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Kommunikation ist der Schlüssel für eine gelingende und erfüllende Beziehung auf Augenhöhe. Nur wenn Sie miteinander sprechen und die eigene Sichtweise dem Partner/der Partnerin erklären, können Konflikte bewältigt und Kompromisse gefunden werden. Darüber hinaus werden Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin viel intensiver kennen und verstehen lernen, wenn Sie mit ihm/ihr über alles sprechen, was bewegt. In diesem Artikel werden Ihnen deshalb einige Konzepte und Übungen vorgestellt, die Ihnen dabei helfen können, eine positive Kommunikationskultur in Ihrer Beziehung zu fördern.









Was sind die Rahmenbedingungen für positive Kommunikation und welche Hindernisse gibt es?



Rahmenbedingungen

für positive Kommunikation


Kommunikation Paar


Ein wichtiger Baustein für eine positive Kommunikation ist die Fähigkeit, einerseits konstruktiv kommunizieren zu können und andererseits auch konstruktive Kritik anzunehmen und umzusetzen. Folgende vier Prinzipien schaffen hierfür geeignete Rahmenbedingungen:


  1. Arbeiten Sie vornehmlich mit positiven Botschaften, die Sie senden.
  2. Achten Sie darauf, dass sich in der Kommunikation die Wertschätzung des anderen widerspiegelt.
  3. Erzeugen Sie Situationen für positives Feedback.
  4. Feedback, das nicht auf Wohlwollen stoßen wird, sollten Sie auf konstruktive Weise weitergeben.



Hindernisse

 für positive Kommunikation


Paartherapie Kommunikation


Es gibt aber auch einige Hindernisse, die positive Kommunikation behindern, wie zum Beispiel:


  • Die Gesprächspartner hören sich gegenseitig nicht zu
  • Der Zuhörende ist mental abwesend und kann sich nicht konzentrieren
  • Der Zeitpunkt für das Gespräch ist ungünstig gewählt
  • Der Zuhörende will sich nicht wirklich auf den Partner und das Gespräch einlassen und spielt das Interesse nur vor
  • Das Gesagte wird falsch aufgenommen und führt zum Konflikt.






Die vier Kommunikationsstile

Die Psychologin Shelly Gable hat in diesem Zusammenhang vier Kommunikationsstile definiert, die jeweils eine unterschiedliche Wirkung entfalten: Den passiv konstruktiven Stil, den passiv destruktiven, den aktiv destruktiven und den aktiv konstruktiven. Schauen wir uns das mal etwas genauer an – stellen Sie sich vor, Ihr Partner/Ihre Partnerin hat Ihnen gerade erzählt, dass er befördert worden ist und Ihre Reaktion könnte so aussehen:



Aktiv destruktiv Aktiv konstruktiv
Hier werden kritisch mögliche Probleme angesprochen oder das Gegenüber wird regelrecht „verhört“. Die Körpersprache ist abwehrend, Stirnrunzeln etc. Beispiel: „Dann werden wir ja jetzt viel weniger Zeit füreinander haben. Du wirst bestimmt nur noch Überstunden machen und total angespannt sein.“ Hier kommen positive Emotionen zum Aus-druck, offene Fragen werden gestellt und die Körpersprache ist zugewendet. Blickkontakt wird aufgebaut und gelächelt. Beispiel: „Das ist ja großartig! Ich wusste doch, dass du das schaffen würdest! Erzähl mir alles!“
Passiv konstruktiv Passiv destruktiv
Hier wird der Aussage sachlich zugestimmt, die Körpersprache drückt jedoch wenig Emotionen aus. Beispiel: „Das hört sich ja toll an.“ Hier wird der Partner/die Partnerin ignoriert und das Thema gewechselt. Die Körpersprache ist abwendend. Beispiel: „Was wollen wir heute Abend machen?“


Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass sich die aktiv konstruktive Art der Reaktion als nachhaltig positiv und wertvoll für beide Seiten erweist. So lässt sich das Band zwischen den GesprächspartnerInnen stärken und eine positive Spirale der gegenseitigen Kommunikation in Gang setzen.

Wie kann positive Kommunikation gelingen?

An dieser Stelle möchte ich Ihnen noch ein paar Tools an die Hand geben, die zu einer positiven Kommunikation beitragen können.



Die vier Kommunikationsstile

Die Psychologin Shelly Gable hat in diesem Zusammenhang vier Kommunikationsstile definiert, die jeweils eine unterschiedliche Wirkung entfalten: Den passiv konstruktiven Stil, den passiv destruktiven, den aktiv destruktiven und den aktiv konstruktiven. Schauen wir uns das mal etwas genauer an – stellen Sie sich vor, Ihr Partner/Ihre Partnerin hat Ihnen gerade erzählt, dass er befördert worden ist und Ihre Reaktion könnte so aussehen:



Aktiv destruktiv Aktiv konstruktiv
Hier werden kritisch mögliche Probleme angesprochen oder das Gegenüber wird regelrecht „verhört“. Die Körpersprache ist abwehrend, Stirnrunzeln etc. Beispiel: „Dann werden wir ja jetzt viel weniger Zeit füreinander haben. Du wirst bestimmt nur noch Überstunden machen und total angespannt sein.“ Hier kommen positive Emotionen zum Aus-druck, offene Fragen werden gestellt und die Körpersprache ist zugewendet. Blickkontakt wird aufgebaut und gelächelt. Beispiel: „Das ist ja großartig! Ich wusste doch, dass du das schaffen würdest! Erzähl mir alles!“
Passiv konstruktiv Passiv destruktiv
Hier wird der Aussage sachlich zugestimmt, die Körpersprache drückt jedoch wenig Emotionen aus. Beispiel: „Das hört sich ja toll an.“ Hier wird der Partner/die Partnerin ignoriert und das Thema gewechselt. Die Körpersprache ist abwendend. Beispiel: „Was wollen wir heute Abend machen?“


Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass sich die aktiv konstruktive Art der Reaktion als nachhaltig positiv und wertvoll für beide Seiten erweist. So lässt sich das Band zwischen den GesprächspartnerInnen stärken und eine positive Spirale der gegenseitigen Kommunikation in Gang setzen.

Wie kann positive Kommunikation gelingen?

An dieser Stelle möchte ich Ihnen noch ein paar Tools an die Hand geben, die zu einer positiven Kommunikation beitragen können.

Ich-Botschaften

Es kann sehr hilfreich sein, den Unterschied zwischen Ich-Botschaften und Du-Botschaften zu kennen und im Hinterkopf zu behalten.

Du-Botschaften führen in bereits angespannten (Konflikt-)Situationen schnell zur Eskalation, weil sie oft generalisieren und den Fokus sofort auf den/die PartnerIn verlagern (zum Beispiel: „Du hast schon wieder vergessen, das Paket zur Post zu bringen!“). Ihr Gegenüber könnte dies dann als Schuldzuweisung interpretieren und sich angegriffen fühlen. Dadurch wird konstruktives Feedback quasi unmöglich und die Stimmung bleibt angespannt.

Ich-Botschaften tragen hingegen zu einer Deeskalation bei, weil sie ein Problem beschreiben, die persönliche Sichtweise erklären und konstruktiv wirken. Auf diese Weise wird das Verständnis des Gegenübers angesprochen.


Ich-Botschaften bestehen aus vier Schritten:

  1. Sie beschreiben konkret die Situation, das Problem oder das Verhalten des Partners/der Pertnerin aus Ihrer eigenen Sicht.
  2. Im zweiten Schritt schildern Sie die Auswirkungen auf Ihre Person und die damit zusammenhängenden Gefühle.
  3. Dann sollten Sie auch Ihren Gesprächspartner einmal zu Wort kommen lassen.
  4. Abschließend legen Sie Ihre eigenen Wünsche und Erwartungen dar.


Zum Beispiel könnte das so aussehen:

„Wir hatten ausgemacht, dass du das Paket am Nachmittag zur Post bringst, damit es noch rechtzeitig ankommen kann. Ich bin enttäuscht, dass es jetzt nicht mehr schnell genug bei meiner Freundin eintrifft. Ich wünsche mir, dass ich mich nächstes Mal auf dich verlassen kann.“

Positives Feedback

Bezüglich des oben erwähnten konstruktiven Feedbacks gibt es gewisse Anforderungen sowohl an den Feedbackgeber als auch an den Feedbacknehmer.


Folgende Tipps können helfen, eine positive Feedbackkultur aufzubauen:

Der Feedbackgeber sollte… Der Feedbacknehmer sollte…
… ehrlich und respektvoll sein … offen sein
… den Gesprächspartner direkt ansprechen … genau zuhören
… positive Formulierungen wählen … den Feedbackgeber ausreden lassen
… sich auf konkrete Situationen beziehen und diese entsprechend beschreiben … sich nicht rechtfertigen oder verteidigen
… sich nur auf veränderbare Verhaltensweisen beziehen … dankbar sein
… beschreibend anstatt bewertend sein
… Ich-Botschaften gebrauchen
… konstruktiv sein (eine Perspektive für die Zukunft formulieren)

Positives Feedback

Bezüglich des oben erwähnten konstruktiven Feedbacks gibt es gewisse Anforderungen sowohl an den Feedbackgeber als auch an den Feedbacknehmer.


Folgende Tipps können helfen, eine positive Feedbackkultur aufzubauen:

Der Feedbackgeber sollte…
… ehrlich und respektvoll sein
… den Gesprächspartner direkt ansprechen
… positive Formulierungen wählen
… sich auf konkrete Situationen beziehen und diese entsprechend beschreiben
… sich nur auf veränderbare Verhaltensweisen beziehen
… beschreibend anstatt bewertend sein
… Ich-Botschaften gebrauchen
… konstruktiv sein (eine Perspektive für die Zukunft formulieren)
Der Feedbacknehmer sollte…
… offen sein
… genau zuhören
… den Feedbackgeber ausreden lassen
… sich nicht rechtfertigen oder verteidigen
… dankbar sein




Aktives Zuhören

Ein sehr hilfreiches Werkzeug, um alltägliche zwischenmenschliche Kommunikation positiv zu gestalten, ist das sogenannte „Aktive Zuhören“. Hier stehen Offenheit und Empathie im Mittelpunkt, d.h. es sollen Interesse, Wertschätzung und Verständnis für die andere Person und das jeweilige Thema signalisiert werden.


Aktives Zuhören läuft nach folgenden Stufen ab:


  1. Stufe: Zunächst sollten Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin einfach nur zuhören, um ihn/sie verstehen zu können. Zeigen Sie ihm/ihr mit einer zugewandten Körperhaltung und Blickkontakt, dass Sie mental bei ihm und dem Gespräch sind und wirklich Interesse haben.
  2. Stufe: Quittieren Sie das Gesagte mit akustischen Verstärkern wie „Aha“ oder „Hmm“, um zu signalisieren, dass Sie zuhören. Durch ein zustimmendes „Ja“ oder ein Nicken können Sie Ihre Zustimmung ausdrücken und Ihren Partner/Ihre Partnerin so zum Weiterreden ermutigen.
  3. Stufe: Durch gezielte Nachfragen sollten Sie sich vergewissern, dass Sie alles richtig verstanden haben (z. B. „Hab ich das richtig verstanden, dass …“). Gerne können Sie auch probieren, das Gehörte zu paraphrasieren, d.h. mit Ihren eigenen Worten zu wiederholen. Einerseits können Sie auf diese Weise das Gespräch reflektieren und andererseits Können ParterInnen so prüfen, ob Sie alles richtig verstanden haben.
  4. Stufe: Abschließend können Sie emotionale Inhalte der Nachricht verbalisieren. Das bedeutet, dass Sie das, was „zwischen den Zeilen“ angeklungen ist (also unausgesprochene Gefühle Ihres Partners/Ihrer Partnerin), mit eigenen Worten wiedergeben. Auf diese Weise wird sich Ihr Gegenüber verstanden und angenommen fühlen.



Beim aktiven Zuhören stellen Sie sich also auf den/die PartnerIn ein und sollten ihm/ihr Ihre volle Aufmerksamkeit und Konzentration schenken. Wichtig ist es hierbei dementsprechend, sich genügend Zeit für das Gespräch zu nehmen und auf eine ruhige Umgebung zu achten. Dadurch bekommt der Gesprächspartner das Gefühl, dass seine Probleme ernst genommen werden.


Aktives Zuhören hat in diesem Sinne nachweislich folgende positive Effekte:


  • Missverständnisse können bereits im Keim erstickt werden, entstehen entweder nicht oder seltener und lassen sich rasch beilegen.
  • Beziehungen werden positiv beeinflusst und gestärkt.
  • Die Fähigkeit zu Empathie wird trainiert.
  • Die Kompetenz, Probleme zu erfassen und erfolgreich zu lösen, wird gesteigert.
  • Das individuelle Verhalten, das Personen an den Tag legen, kann reflektiert und angepasst werden.




Fazit

Positive Kommunikation - ein wichtiger Schlüssel für Beziehungen!

Positive Kommunikation setzt auf den Aufbau einer positiven und wertschätzenden Beziehung zwischen den jeweiligen Gesprächspartnern. Sie unterstützt dabei, zu verstehen, eine solide Basis für den kommunikativen Austausch herzustellen und auf diese Weise Vertrauen in eine nachhaltige und gelingende Beziehung zu investieren. Neben der verbalen Ebene ist vor allem auch die nonverbale Kommunikation entscheidend. So können Sie beispielsweise durch ein Lächeln oder Zunicken schon positive Effekte erzielen.

Wichtig ist, dass Sie und Ihr oder Ihre PartnerIn sich Zeit für Gespräche nehmen und Interesse und Verständnis füreinander zum Ausdruck bringen. Denn fühlt sich eine Person verstanden, lässt sich ein Gefühl von Verbundenheit herstellen. Außerdem ist es wichtig, dem anderen Empathie entgegenzubringen, mit ihm also mitfühlen zu können und Gesagtes zu hinterfragen. Hierfür können Sie zum Beispiel das Gehörte paraphrasieren.

Sagen Sie Ihrem/Ihrer PartnerIn auch öfter, was Sie an ihm/ihr schätzen. Anerkennung, Lob und Wertschätzung bekommt jeder gern. Gemeinsam können Sie ebenfalls daran arbeiten, dass Beziehungsgespräche („Wir müssen reden!“) nichts Schlimmes sind, sondern die Möglichkeit für konstruktives Feedback schaffen und Ihre Partnerschaft voranbringen. Durch Ich-Botschaften kann hierbei vermieden werden, dass sich jemand angegriffen fühlt, sodass Konflikte leichter entspannt werden können. Probieren Sie es einfach mal aus!






Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Dorothee-Emanuela Gohr entstanden.


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